Und nun, am 23. Oktober 2019 wurden zwei Stolpersteine verlegt in der S\u00e4chsischen Stra\u00dfe, Ecke D\u00fcsseldorfer, das war die Adresse von Edith und ihrer Mutter Olga gewesen, bevor sie ins \u201eJudenhaus\u201c umziehen mussten. In der Parterrewohnung des Seitenfl\u00fcgels hatten sie gewohnt, Olga hatte dort einen Mittagstisch f\u00fcr alte j\u00fcdische Damen unterhalten, sich und Edith m\u00fchsam davon ern\u00e4hrt. Das an Stelle des zerbombten errichtete Haus in der S\u00e4chsischen Stra\u00dfe 10 haben Olga und Edith Fraenkel nie sehen k\u00f6nnen, aber wo sonst h\u00e4tte man ihrer gedenken sollen. Unter denen, die zu der Verlegung gekommen waren, stand ein \u00e4lterer Mann, Roland Pachali, der eine besondere Beziehung zu Edith Fraenkel hat, die er nie sah. Aber seine Mutter hatte als Kind mit Edith gespielt, deren Mutter hatte die kleine Edith sogar einmal gezeichnet, sp\u00e4ter verlor sich die Beziehung, aber Roland Pachali wusste, wer Edith Fraenkel war, er war es, der sich jahrelang unbeirrbar um diesen Stolperstein bem\u00fchte. Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler der zehnten Klasse der Rudolf-Steiner-Schule waren mit einigen Lehrerinnen und Lehrern gekommen, sie hatten ein Programm vorbereitet. Sie rezitierten Ediths Lieblingsspruch: \u201eErst wenn ich Lichtes denke, leuchtet meine Seele\u2026\u201c, sie sangen und spielten Geige. Und sie erz\u00e4hlten von Edith, lasen Ausz\u00fcge aus einem Zuchthausbrief, aus dem Gnadengesuch, das ihr Verlobter vergeblich an den Oberreichsanwalt stellte. Man sp\u00fcrte die Fassungslosigkeit, die Bewegung in den jungen Gesichtern, ein M\u00e4dchen sprach davon, wie sie alle sich gerade einen Platz im Leben suchen, aufs Studium oder die Ausbildung vorbereiten und dass dies Edith verwehrt geblieben war. Auch die beiden jungen M\u00e4nner von der Fachgemeinschaft Bau, die die Stolpersteine geschickt ins Stra\u00dfenpflaster einarbeiteten, sind so alt, wie Edith Fraenkel gewesen war, als sie die m\u00f6rderische Ausgrenzung erlebte, gegen die sie sich mit ihren Freunden zur Wehr setzen wollte.\n
Irgendwann dr\u00e4ngte sich ein Mann mit einem Hund durch die Menschengruppe, die sich auf dem B\u00fcrgersteig versammelt hatte. Vielleicht hatte er nicht begriffen, worum es ging, vielleicht hat er es genau gewusst, sein b\u00f6ser, betont gleichg\u00fcltiger Gesichtsausdruck, diese R\u00fccksichtslosigkeit hatte etwas Brutales und erinnerte schmerzhaft daran, dass es bei dieser Stolpersteinverlegung nicht zuerst um die Vergangenheit geht.\u00a0\n
Als die sch\u00f6ne Feierstunde zu Ende war, blieben die schimmernden Messingsteine, umgeben von Rosen, zur\u00fcck. Ein Stolperstein zeigt nur die Daten, er tr\u00e4gt nicht die Erinnerung, die m\u00fcssen Menschen weitertragen. Doch als ich da unter den anderen stand und den jungen Sch\u00fclern der Rudolf-Steiner-Schule zuh\u00f6rte, wusste ich: Keiner von ihnen wird vergessen, wer Edith Fraenkel war, was ihr und ihrer Mutter Olga geschehen ist.\n
In einem der letzten Gedichte von Rose Ausl\u00e4nder fragt sie: \u201eWenn ich fortgehe \/ von unsrer verge\u00dflichen Erde \/ wirst du mein Wort \/ ein Weilchen\/ f\u00fcr mich sprechen?\u201c\n
In dem, was die Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler der Rudolf-Steiner-Schule in Zukunft sprechen werden, in dem, was sie tun, wird vielleicht etwas von Edith Fraenkel mitschwingen.\n
Regina Scheer
Schriftstellerin; schrieb u.a. \u00fcber die Widerstandsgruppe Herbert Baum, der auch Edith Fraenkel angeh\u00f6rte\n
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Brosch\u00fcre Vielfalt f\u00f6rdern\n[\/et_pb_text][\/et_pb_column][\/et_pb_row][\/et_pb_section][et_pb_section fb_built=”1″ admin_label=”Mediation” module_id=”ipunkt” _builder_version=”4.16″ background_image=”https:\/\/www.rudolf-steiner-schule-berlin.de\/wp-content\/uploads\/2020\/08\/shapes-bg-1.png” parallax=”on” custom_padding=”|||” da_disable_devices=”off|off|off” locked=”off” global_colors_info=”{}” da_is_popup=”off” da_exit_intent=”off” da_has_close=”on” da_alt_close=”off” da_dark_close=”off” da_not_modal=”on” da_is_singular=”off” da_with_loader=”off” da_has_shadow=”on”][et_pb_row admin_label=”Title Row” _builder_version=”4.16″ custom_padding=”||0px|||” global_colors_info=”{}”][et_pb_column type=”4_4″ _builder_version=”4.16″ custom_padding=”|||” global_colors_info=”{}” custom_padding__hover=”|||”][et_pb_text admin_label=”Title” _builder_version=”4.19.4″ text_font=”Rubik|500|||||||” text_line_height=”2em” quote_font=”||||||||” header_font=”||||||||” header_2_font=”Cabin Sketch|700||on|||||” header_2_font_size=”40px” header_2_letter_spacing=”6px” header_2_line_height=”1.4em” header_5_font=”Rubik|700||on|||||” header_5_text_color=”#2b76df” header_5_letter_spacing=”5px” header_5_line_height=”1.2em” text_orientation=”center” max_width_tablet=”” max_width_phone=”” max_width_last_edited=”on|phone” custom_margin=”||30px|” custom_margin_tablet=”|70px||70px” custom_margin_phone=”|50px||50px” custom_margin_last_edited=”off|desktop” custom_padding=”|||” text_line_height_last_edited=”off|desktop” header_2_font_size_tablet=”” header_2_font_size_phone=”30px” header_2_font_size_last_edited=”on|desktop” locked=”off” inline_fonts=”Sacramento” global_colors_info=”{}”]\n
Ehemaligen Newsletter\nI-Punkt\n
Der iPunkt wurde 2001 gegr\u00fcndet und entwickelte sich zu einem wichtigen Forum der Ehemaligenarbeit. Zweimal im Jahr bietet der Newsletter seiner Leserschaft ein vielseitiges Forum f\u00fcr Themen der Vergangenheit und Entwicklungen und Aktivit\u00e4ten der heutigen Schule. Auf unsere Homepage sehen Sie jeweils die erste Seite der letzten Ausgabe. Weitere Ausgaben k\u00f6nnen durch Anklicken sichtbar gemacht werden.\n
In der Ausgabe Nummer 43-2023 (M\u00e4rz) war zu lesen …\n[\/et_pb_text][\/et_pb_column][\/et_pb_row][et_pb_row make_equal=”on” _builder_version=”4.16″ width_last_edited=”off|desktop” max_width_last_edited=”off|desktop” custom_padding=”|2%||2%|false|true” global_colors_info=”{}”][et_pb_column type=”4_4″ _builder_version=”4.16″ background_color=”rgba(0,0,0,0)” custom_padding=”|||” global_colors_info=”{}” custom_padding__hover=”|||”][et_pb_text _builder_version=”4.19.4″ _module_preset=”default” custom_padding=”|||37px||” global_colors_info=”{}”]\n
Liebe Leserinnen und Leser,\n
am 30.M\u00e4rz 2023 besuchte der britische K\u00f6nig Charles das \u00d6kodorf Brodowin. Neben den \u00fcblichen Besichtigungen, bei denen nat\u00fcrlich auch kleine Kostproben aus der Landwirtschaft gereicht wurden, gab es einen ungew\u00f6hnlichen pers\u00f6nlichen Einsatz des hohen royalen Besuchers: Angetan mit einem wei\u00dfen Kittel half der K\u00f6nig bei der Herstellung von einem K\u00e4se, der unter dem Namen \u201eBrodowiner Krone\u201c von uns k\u00e4uflich erworben werden kann. Ein wahrhaft k\u00f6nigliches Produkt, gepr\u00e4gt mit dem Emblem einer Krone, dessen gelbliche Farbe ein wenig an Cheddar erinnert.\n
Als ich am 17. September das \u00d6kodorf besuchte, kr\u00e4hte sozusagen kein Hahn \u00fcber dieses Ereignis, und ich konnte mir im Hofladen an der K\u00e4setheke beim Ansehen des Erinnerungsbuches vom K\u00f6nigsbesuch den Medienrummel und die besondere Stimmung des 30. M\u00e4rz nur vorstellen. Aber da war ja noch ein Anlass f\u00fcr meinen Besuch: Das Landwirtschaftspraktikum der Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler der 9.Klasse der Rudolf Steiner Schule. Dieses Praktikum ist sehr beliebt bei den jungen Leuten und niemand sagt hinterher, dass das \u201ealles K\u00e4se sei\u201c, was man dort auf dem Land erlebt. Und welcher Stadtmensch ist nicht ger\u00fchrt von der liebevollen Begr\u00fc\u00dfung der Tiere? Lesen Sie den Bericht vom Landwirtschaftspraktikum im Innern dieses Bl\u00e4ttchens.\n
So ein Tag auf dem Land, besonders wenn er durchsonnt von W\u00e4rme daherkommt, verf\u00fchrt dazu, die Kriegsereignisse zu vergessen, die zur Zeit die Welt ersch\u00fcttern und verhindern, dass die Russischlernenden der Rudolf Steiner Schule zum Sprachpraktikum in unsere kleine Partnerschule in Wladimir reisen. Um sich dennoch im Umgang mit der russischen Sprache zu \u00fcben, gab es in diesem Jahr eine Reise nach Montenegro, die Ihnen auf der letzten Seite des iPunkt vorgestellt wird.\n
Winterfest, Klassenspiele, vielf\u00e4ltige musikalische Ereignisse finden in den R\u00e4umen der Rudolf Steiner Schule zur Freude der Besucher statt, aber sie k\u00f6nnen in diesem Jahr die sorgenvollen Gedanken nur schwer vertreiben.\n
Und so schlie\u00dfe ich diesen Brief mit dem Wunsch, dass die Konflikte gel\u00f6st werden und dass der Kriegsl\u00e4rm verstummt.\n
In der Hoffnung, dass dieser Newsletter Sie erreicht, w\u00fcnsche ich Ihnen alles Gute.
Mit herzlichem Gru\u00df\n
Ihre
Gisela Schuster\n
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\n \n \n 
\n \n i-Punkt - 43_2023\n 1 Datei(en) 2.86 MB\n \n
I-Punkt\n
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am 30.M\u00e4rz 2023 besuchte der britische K\u00f6nig Charles das \u00d6kodorf Brodowin. Neben den \u00fcblichen Besichtigungen, bei denen nat\u00fcrlich auch kleine Kostproben aus der Landwirtschaft gereicht wurden, gab es einen ungew\u00f6hnlichen pers\u00f6nlichen Einsatz des hohen royalen Besuchers: Angetan mit einem wei\u00dfen Kittel half der K\u00f6nig bei der Herstellung von einem K\u00e4se, der unter dem Namen \u201eBrodowiner Krone\u201c von uns k\u00e4uflich erworben werden kann. Ein wahrhaft k\u00f6nigliches Produkt, gepr\u00e4gt mit dem Emblem einer Krone, dessen gelbliche Farbe ein wenig an Cheddar erinnert.\n
Als ich am 17. September das \u00d6kodorf besuchte, kr\u00e4hte sozusagen kein Hahn \u00fcber dieses Ereignis, und ich konnte mir im Hofladen an der K\u00e4setheke beim Ansehen des Erinnerungsbuches vom K\u00f6nigsbesuch den Medienrummel und die besondere Stimmung des 30. M\u00e4rz nur vorstellen. Aber da war ja noch ein Anlass f\u00fcr meinen Besuch: Das Landwirtschaftspraktikum der Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler der 9.Klasse der Rudolf Steiner Schule. Dieses Praktikum ist sehr beliebt bei den jungen Leuten und niemand sagt hinterher, dass das \u201ealles K\u00e4se sei\u201c, was man dort auf dem Land erlebt. Und welcher Stadtmensch ist nicht ger\u00fchrt von der liebevollen Begr\u00fc\u00dfung der Tiere? Lesen Sie den Bericht vom Landwirtschaftspraktikum im Innern dieses Bl\u00e4ttchens.\n
So ein Tag auf dem Land, besonders wenn er durchsonnt von W\u00e4rme daherkommt, verf\u00fchrt dazu, die Kriegsereignisse zu vergessen, die zur Zeit die Welt ersch\u00fcttern und verhindern, dass die Russischlernenden der Rudolf Steiner Schule zum Sprachpraktikum in unsere kleine Partnerschule in Wladimir reisen. Um sich dennoch im Umgang mit der russischen Sprache zu \u00fcben, gab es in diesem Jahr eine Reise nach Montenegro, die Ihnen auf der letzten Seite des iPunkt vorgestellt wird.\n
Winterfest, Klassenspiele, vielf\u00e4ltige musikalische Ereignisse finden in den R\u00e4umen der Rudolf Steiner Schule zur Freude der Besucher statt, aber sie k\u00f6nnen in diesem Jahr die sorgenvollen Gedanken nur schwer vertreiben.\n
Und so schlie\u00dfe ich diesen Brief mit dem Wunsch, dass die Konflikte gel\u00f6st werden und dass der Kriegsl\u00e4rm verstummt.\n
In der Hoffnung, dass dieser Newsletter Sie erreicht, w\u00fcnsche ich Ihnen alles Gute.
Mit herzlichem Gru\u00df\n
Ihre
Gisela Schuster\n
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